08 Jun Weitsichtigkeit & Altersweitsichtigkeit
Was ist der Unterschied?
Weitsichtigkeit (Hyperopie) & Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) unterscheiden sich – nicht nur im Namen. Einfach erklärt, ist der Unterschied folgender:
Bei Menschen mit Weitsichtigkeit (Hyperopie) geht man allgemein davon aus, dass zwei Ursachen dafür verantwortlich sind: Entweder ein zu „kurzes“ Auge von der Hornhaut bis zur Netzhaut oder eine zu geringe Brechkraft für eine normale Augenlänge.
Die Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) hingegen tritt, wie der Name schon sagt, meist erst in höherem Alter auf.
Gemein ist beiden, dass das Sehen in der Nähe Schwierigkeiten bereitet. Das Fokussieren in der Nähe fällt schwer und das führt zu verschwommener Sicht.
Interessante Fakten zur Weitsichtigkeit:
- Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass die meisten Säuglinge weitsichtig sind. Diese normalisiert sich dann meistens im Laufe des natürlichen Wachstumsprozesses wieder.
- Weitsichtigkeit ist nicht so stark verbreitet wie Kurzsichtigkeit.
Ist Augentraining sinnvoll?
Das Online Augentraining ist vor allem auf die Altersweitsichtigkeit ausgelegt. Dennoch funktionieren die gleichen Übungen in der Regel auch bei Weitsichtigkeit.
Sorge vor allem für Entspannung des visuellen Systems und passe während des Augentrainings, dem Fortschritt entsprechend, die Dioptrienstärke an (Reduktion!).
Führe die Übungen mehrmals täglich über einige Wochen aus.
Was versteht man unter jetzt aber genau unter Altersweitsichtigkeit?
Wenn du, mit über 40 Jahren, den Text den du liest immer weiter in die Ferne rücken musst und deutlich mehr Licht zum Lesen brauchst, dann bist du altersweitsichtig.
Die Altersweitsichtigkeit wird Presbyopie genannt und tritt circa ab 40 Jahren auf.
Der Grund für die Altersweitsichtigkeit kann nach Helmholtz mit der Verhärtung der Linse erklärt werden oder nach Donders mit der Schwächung des Ziliarmuskels, an dem die Linse aufgehängt ist. Beiden Theorien schenkt man noch heute Glauben.
R.F. Fisher und Barbara E. Pettet schlussfolgerten 1973, aus der Tatsache, dass die menschliche Linse zu 63 Prozent aus Wasser besteht, dass es weder eine bedeutende Veränderung der Linse mit zunehmendem Alter geben kann, noch dass eine Versteifung der Linse die Ursache für Altersweitsichtigkeit sein kann.
1988 stellte P.F. Fisher in der Studie: „Mechanics of accomodation in relation to presbyopia“ fest, dass sich der Ziliarmuskel ausgleichend vergrößert, sobald sich die Akkomodation (dynamische Anpassung der Brechkraft des Auges) mit dem Alter verringert. Die Kontraktionskraft ist bei Beginn der Altersweitsichtigkeit rund 50 Prozent höher als in jungen Jahren.
Ellis untersuchte 1995 die Kraft des Ziliarmuskels mit moderner Ultraschallausrüstung. Dieser Untersuchung zufolge, würde der Ziliarmuskel erst im Alter von 120 Jahren seine Kraft verlieren. Das bedeutet, dass der Muskel über die Jahre ausreichend Kraft besitzen sollte, um die Zonulafasern, welche die Linse an ihrem Platz halten, zu entspannen. Die Zonulafasern verändern die formbare Augenlinse durch An- oder Entspannung und spielen so für die Akkommodation eine wichtige Rolle. Durch sie wird die optimale Brechkraft für das Scharfsehen erreicht. Die Dicke der Linse wächst rund 0,02 Millimeter pro Jahr. Dem zufolge ist die Linse im Alter von 80 Jahren dann bereits doppelt so dick wie im Alter von 20 Jahren.
Würden deine Augen den Gesetzen der Optik folgen, so müsstest du dann unter Kurzsichtigkeit leiden. Denn je dicker die Linse, desto kurzsichtiger das Auge. Tatsache ist, dass bisher keiner genau weiß, worin der genaue Grund für Altersweitsichtigkeit und Weitsichtigkeit liegt.
Sind Lesebrillen die Lösung?
Bei Altersweitsichtigkeit gilt in unserer Gesellschaft bis heute als einzige Lösung das Tragen einer Lese- oder Gleitsichtbrille. Viele erfahren selbst, dass es durch das Tragen einer Lesebrille meist zur Verschlechterung kommt. Ein bis zwei Wochen nachdem erstmals eine Lesebrille benutzt wurde, konnten Texte, die vorher noch ohne Probleme gelesen werden konnten, dann nur noch mit Lesebrille gelesen werden.
Das bedeutet, dass man von der Lesebrille abhängig wird.
Die Lesebrille lässt dich wieder scharf sehen, indem die von dir gelesenen Texte vergrößert werden. Damit kannst du den Text zwar besser lesen, aber du hast nichts gegen die Ursachen deiner Altersweitsichtigkeit unternommen.
Der menschliche Körper passt sich dem Umfeld und der Umgebung an. Das ist ein Naturgesetz. Auf deine Augen übertragen, bedeutet das: sie passen sich deiner Brille an, wodurch sich dein Sehvermögen verschlechtert.
Die Lösung für ein gutes Sehvermögen liegt folglich nicht in einer Lesebrille.
Das Tragen von Lesebrillen führt nämlich in den meisten Fällen dazu, dass sich das Sehvermögen weiter verschlechtert.
Dies bedeutet, dass ab der Dioptrienstärke von +2 Dioptrien auch die Fernsicht betroffen ist. Um nicht mit zwei Brillen hantieren zu müssen, entscheiden sich viele Betroffene dazu ab diesem Zeitpunkt eine Gleitsichtbrille zu nutzen.
Diese hat meist drei Sehbereiche, die jeweils für die entsprechende Sehentfernung genutzt werden müssen. Du musst entweder die Brille oder den Kopf entsprechend bewegen, was deinen Sichtbereich einschränkt und zudem in einigen Fällen zu Nackenbeschwerden führen kann.
Um das Sehvermögen mit Hilfe des Augentrainings zu verbessern, ist es wichtig, die Gleitsichtbrille nicht weiter zu verwenden.
Sie sollte durch eine Lesebrille und eine Brille für die Fernsicht ersetzt werden.
Um die Funktion deines Sehsystems wieder zu verbessern, dein Sehvermögen wieder ganz herzustellen oder dir die Fähigkeit ohne Brille lesen zu können zu erhalten, ist das Augentraining ideal.
Dies gilt auch für Altersweitsichtigkeit in Kombination mit Hornhautverkrümmung oder anderen Sehschwächen.